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HR Campus

Wanted: Mitarbeitender 4.0

Wie findet man den Mitarbeitenden 4.0? Was kann man von ihm oder ihr erwarten, gibt es diese Person überhaupt, und wie hält man sie bei Laune?

Der Mitarbeitende 4.0: Wie sieht diese Person aus? Für jede App gibt es permanente Updates und neue Versionen, doch der Mensch bleibt wie er ist – menschlich. Unperfekt, aber mit Charme, und im permanenten Wettlauf gegen den Geschwindigkeitswahn. Tag für Tag fegen neue Konzepte und Technologien über uns hinweg. Dabei ist der Mensch in gewisser Weise ein Routine-Tier. Wir lieben Rituale und bekannte Abläufe, gespickt mit Abenteuern, neuen Herausforderungen und Ideen.

Was aber passiert, wenn der Faktor Routine ganz ins Abseits gerät? Wenn Abenteuer und Herausforderung zur neuen Routine werden? Kommen wir da noch mit oder suchen wir irgendwann verzweifelt den Off- oder Stand-by-Button?

Was kann das HR nun konkret tun, um Mitarbeitende bei Laune zu halten, einen kontinuierlichen Flow zu „garantieren“ und Unterforderung wie auch Überforderung zu vermeiden?

Betrachten wir den Recruitingprozess einmal genauer: Die oder der Neue kommt mit Elan ins Team, lernt fleissig, ist nach einigen Monaten eingearbeitet, gehört nach 2-3 Jahren zu den erfahrenen Kolleg:innen und profitiert von reichhaltigen Erfahrungen – Routine stellt sich ein.

Stopp. Das war gestern. Falscher Film…

Die oder der Neue kommt mit Elan ins Team, arbeitet sich ein, arbeitet sich ein, arbeitet sich ein. Endlosschleife? Die Software aus der Cloud entwickelt und verändert sich so dynamisch, dass alle sechs Monate das Wissen quasi runderneuert werden muss. Permanentes Lernen wird zum absoluten Muss.

Doch wie funktioniert das im Projektalltag? Kunden erwarten zu Recht, dass Berater:innen Erfahrung haben und die Dinge schon bei anderen erfolgreich eingeführt wurden.

Die Antwort liegt im Wissensmanagement, Lernen und insbesondere im Social Learning.

Wissen verteilen, zugänglich machen, Lernen als fluiden Prozess gestalten, der vom Einzelnen gar nicht als „Lernen“ wahrgenommen wird. Neue Mitarbeitende sofort aktiv ins Boot nehmen; Foren, Wikis, How to’s etablieren, um den Wissensaustausch und die Schaffung von neuem Wissen zu fördern. Wissensnetzwerke bilden. Eine Plattform hierfür kann SuccessFactors Jam darstellen – Social Media im Unternehmen und für das Unternehmen.

Aber die besten Werkzeuge sind nutzlos, wenn die falschen Personen an Bord sind. Hier liegt die Aufgabe beim Recruiting: Menschen aufzuspüren, die von Geschwindigkeit und permanenter Veränderung nicht überfordert werden. Menschen mit Biss und Ausdauer. Mentale Sportler:innen, Kämpfer:innen, Entdecker:innen. Dass dazu auch ein Umdenken im Recruiting-Prozess notwendig ist, liegt auf der Hand.

Nehmen wir an, wir haben unsere Mitarbeitenden 4.0 gefunden – fleissig lernen sie rund um die Uhr und durchlaufen quasi einen permanenten Auto-Update-Prozess. Doch die Challenge geht weiter: Was tun, damit sie nicht ausbrennen? Wie kann man eine Komfortzone für jede:n Einzelne:n schaffen? Soll man sie mit Benefits bei der Stange halten? In Bereichen, in denen der normale Business Alltag schon einem Überlebenstraining gleicht, ist das sicher wenig hilfreich. Deshalb muss sich auch die Unternehmenskultur einem Erneuerungsprozess unterziehen. Der Mitarbeitende 4.0 ist nicht auf der Suche nach einem 0815-Benefit-System und steilen Hierarchien. In einer schnell veränderten Umwelt braucht es vielmehr ein familiäres, authentisches, flexibles Arbeitsumfeld mit flachen Hierarchien. Individualität statt Konformität. Menschen statt Marionetten. Mut statt Sicherheit. Kollegialität statt Ellenbogen. Loyalität statt Opportunismus. Sprich: eine Firmenkultur, die für Werte steht. Eine Kultur mit Herz.


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