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Arbeitszeugnisse mit mehr Mehrwert

Arbeitszeugnisse sind aus dem HR-Alltag nicht wegzudenken. Doch aktuell mindern unterschiedliche Faktoren die Aussagekraft von Zeugnissen. Wie müssen Arbeitszeugnisse geschrieben und gelesen werden, damit sie ein wertvolles Instrument für Mitarbeitende und Unternehmen sein können?

«Ramona Fischer war sehr kommunikativ»

Mit einem freundlichen Abschied erhält Ramona Fischer an ihrem letzten Arbeitstag pünktlich ihr Arbeitszeugnis. Dieses enthält Passagen wie: «Ramona Fischer war sehr kommunikativ» und «Sie zeigte grossen Einsatz in der Ausführung ihrer Arbeit».

Zu Hause zeigt Ramona Fischer das Zeugnis voller Freude ihrem Mitbewohner. Dieser hebt die Augenbrauen und fragt: «Bist du zufrieden mit diesem Zeugnis? Hier steht, dass du immer zu viel geplaudert hast und Probleme mit deinen Aufgaben hattest.» Ramona versteht nicht, was ihr Mitbewohner meint. Doch dieser erklärt, dass in Zeugnissen gut klingende Formulierungen oft als negative Aussagen interpretiert werden können.

Gut gemeint statt gut gemacht

Mit dem Beispiel von Ramona befinden wir uns mitten in der Problematik. Gemäss Obligationenrecht (OR) muss ein Arbeitszeugnis sowohl wohlwollend als auch wahrheitsgetreu sein. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, weichen HR-Fachpersonen auf Formulierungen aus, wie wir sie soeben gelesen haben. Viele Arbeitgebende stellen zu «nette» Zeugnisse aus, um ihren Mitarbeitenden den weiteren beruflichen Werdegang zu erleichtern oder weil sie kein Risiko eingehen und einen Rechtsstreit vermeiden möchten.

Diese Absichten sind kontraproduktiv, denn das Arbeitszeugnis verliert dadurch an Wirksamkeit. Es wird geprägt von Floskeln, die nur eine geringe Aussagekraft haben. Ein Arbeitszeugnis bietet jedoch erst dann einen Mehrwert, wenn es wahrheitsgetreu und individualisiert verfasst wird.

Wenig Zeit - weniger Aussagekraft

Individualität, Vollständigkeit, Einheitlichkeit und Klarheit sind weitere gesetzliche Anforderungen an das Arbeitszeugnis. Aufgrund dieser Vorgaben arbeiten HR-Fachpersonen oft anhand von Vorlagen oder kopieren Zeugnisse, um den Mitarbeitenden zeitnah ein rechtskonformes Dokument ausstellen zu können.

Der Zeitfaktor darf nicht unterschätzt werden: Da die HR-Abteilung unter anderem immer mehr strategische Aufgaben übernimmt, fehlt ihr oft die Zeit, individuelle, aber zugleich vollständige und rechtskonforme Arbeitszeugnisse zu erstellen. Doch unter den verwendeten Vorlagen leidet wiederum die Aussagekraft des Zeugnisses: Die Individualität kommt oft zu kurz.

Tools für individuelle und faire Zeugnisse

Abhilfe schaffen Tools, die anhand eines Bewertungsrasters individualisierte Zeugnisentwürfe erstellen. Die Entwürfe können von den HR-Fachpersonen mit wenig Zeitaufwand weiter personalisiert und redigiert werden. Wir empfehlen hierfür das Tool  Arbeitszeugnis swiss+ . Die Lösung stellt mit über 8'000 branchen- und rollenspezifischen Textbausteinen faire, rechtskonforme und transparente Arbeitszeugnisse zusammen.

Transparentes Schreiben braucht unvoreingenommenes Lesen

Zeugnisse, die transparent, wahrheitsgetreu und individualisiert geschrieben wurden, sind aussagekräftige Dokumente mit Mehrwert und verdienen es, entsprechend gelesen zu werden: unvoreingenommen. Denn vielleicht ist Ramona Fischer tatsächlich kommunikativ sehr stark, geht offen auf Menschen zu und hatte keine Mühe beim Smalltalk mit Kund:innen.

Wir finden es wichtig, Zeugnisse so zu lesen, wie sie sind. Nur so entsteht ein Zeugnis, das von allen geschätzt werden kann – ein Instrument, das HR-Fachpersonen die Auswahl passender Kandidat:innen erleichtert. Ein Hilfsmittel für Arbeitnehmende, denen es schwerfällt, ein überzeugendes Motivationsschreiben zu erstellen. Ein wertvolles Dokument, das Arbeitgebende und Arbeitnehmende zugleich unterstützt.

Autorin

Portrait von  Valentina Lokoska

Valentina Lokoska

Umantis, Employment Reference

Valentina Lokoska führt seit ihrem Start bei HR Campus als Solutions Consultant das Arbeitszeugnis swiss+ bei Kunden ein. Zum Thema Arbeitszeugnisse und deren Nutzen ist sie täglich mit HR-Spezialisten im Austausch. Daher ist es ihr ein grosses Anliegen aufzuzeigen, wie Zeugnisse wieder zu einem wertvollen Dokument werden können.


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