Was bedeutet die Digitalisierung für das HR?
Unseren Alltag hat die Digitalisierung bereits durchdrungen – wir benutzen Apps für alle möglichen Aufgaben, was uns das Leben ungemein erleichtert. Am Arbeitsplatz hingegen, scheint diese Entwicklung viel weniger stattgefunden zu haben. Wir schlagen uns immer noch mit altmodischen Tools oder gar Papierkram herum. Viele Prozesse sind unnötig kompliziert und langwierig, was eine negative Arbeitserfahrung für die Mitarbeitenden zur Folge hat und das Unternehmen schwächt.
Die Digitalisierung kann Abhilfe schaffen – mühsame Prozesse werden erleichtert oder automatisiert und wertvolle Zeit kann gespart werden. Unternehmen sollten deshalb verantwortlich handeln und die Chancen der Digitalisierung nutzen, um nicht abgehängt zu werden und vor allem, um Ihre Mitarbeitenden zufriedenzustellen und neue Fachkräfte anzulocken und nachhaltig ans Unternehmen zu binden. Denn Digitalisierung bedeutet eine attraktivere Arbeitserfahrung für Mitarbeitende – die Talente von morgen wollen auch einen zukunftsfähigen und modernen Arbeitsplatz. Mit einem digitalisierten HR verbessert sich bereits das Image eines Unternehmens. Damit die Bewerber nicht die einzigen Technikaffinen bleiben.
Die Modernisierung hört aber nicht bei einer zeitgemässen Rekrutierung auf, sondern geht über eine digitale und einfache Verwaltung von Personaldaten, einem modernen Service Desk mit Ticketing System, bis hin zu einer genauen Analyse von Mitarbeiterdaten für kompetentere Entscheidungsfindung. Auch die künstliche Intelligenz wird im HR der Zukunft Einzug halten und kann uns dabei helfen, unsere Aufgaben professioneller, zum Beispiel frei von Vorurteilen beim Recruiting und schneller zu erledigen. HR-Prozesse sind dynamisch und in Zukunft wird diese Dynamik bloss noch mehr gefordert werden.
Man sollte sich nicht fürchten: Die Digitalisierung wird schliesslich genau diejenigen Menschen überrollen, die Angst haben und den Wandel verdrängen, statt annehmen. Niemand behauptet, es sei keine Herausforderung, sich der Digitalisierung zu stellen. Unternehmen sollten deshalb eine Lernkultur etablieren und Mitarbeitende in ihren digitalen Kompetenzen gezielt fördern. So können alle das Unternehmen wieder nachhaltig mitgestalten. Ausserdem muss abgeschätzt werden können, welche Technologien stark und zukunftsfähig sind und auf welche verzichtet werden kann. Wissen ist Macht – so soll auch der Umgang mit neuen Technologien gelernt sein. Schlussendlich wird der Mensch mit seinen Fähigkeiten immer noch im Zentrum stehen, aber Prozesse können durch die Ergänzung von künstlicher Intelligenz und Automatisierung verbessert werden. Der Mensch ist nicht unfehlbar, genauso wenig die Maschine: Eine Symbiose aus Mensch und Maschine kann die Qualität des HR steigern.
Dem HR kommt bezüglich Digitalisierung ausserdem eine spezielle Rolle zu: Nicht nur befindet sich das HR selbst in der digitalen Transformation, sondern es lenkt auch entscheidend die Transformation des gesamten Unternehmens. Das HR hat die Möglichkeit, die Zukunft mitzugestalten und diese Möglichkeit sollte ergriffen und zu eigen gemacht werden. Dafür muss die Digitalisierung genutzt werden, um Trends antizipieren zu können, agil und anpassungsfähig zu bleiben und die richtigen Fachleute zu rekrutieren. Das HR steht im Zentrum dieses schnellen Wandels durch die Digitalisierung und muss deshalb mit dem Tempo der Entwicklungen mithalten können. Ein modernes und effizientes HR macht Prozesse effizienter und transparenter und somit das gesamte Unternehmen erfolgreicher.
Die Digitalisierung sollte schliesslich nicht als einfaches Einscannen von alten Akten verstanden werden: Sie beinhaltet einen tiefgreifenden gesellschaftlichen und strukturellen Wandel. Man kann sich nicht gegen diesen Wandel sperren, deshalb ist es umso wichtiger ihn als Chance wahrzunehmen und ihn mitzugestalten. Auch mit der Digitalisierung bleibt der Mensch der Erfolgsfaktor im Unternehmen.
Publiziert am: 17. Juli 2018