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Skills für eine digitale Arbeitswelt

Veränderung meistern – mit Neugier und Dankbarkeit

Skills für eine digitale Arbeitswelt

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Arbeitswelt? Und welche Skills sind in Zukunft gefragt? Im Rahmen unseres Podcasts «Voice of HR» hat sich unsere Moderatorin Alexandra Gastpar mit der Digitalexpertin Dr. Sarah Genner über diese Fragen unterhalten. In diesem Beitrag thematisieren wir die Essenz des Gesprächs, mit Tipps zur Abgrenzung in der digitalen Arbeitswelt und wie wichtig Lernbereitschaft, Veränderungswille, Neugier, Teamfähigkeit und eine hohe Frustrationstoleranz für die Zukunft sind.

Abgrenzung für eine gesunde Work-Life-Balance

Im Gespräch wird schnell klar – die verschwommenen Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben sind eine der grössten Herausforderungen. In Zeiten des Homeoffice ist es darum wichtig, dass der Arbeitgeber mit Guidelines klärt, wann Anwesenheit erwartet wird. Ob man zu Hause oder im Büro produktiver ist, bleibt individuell. Gemäss Sarah Genner hat die Forschung festgestellt, dass wir zu Hause produktiver sind, im Büro allerdings wichtige Informationstransfers und sozialer Austausch stattfinden. Hybride Formen sind ebenfalls möglich. Diese müssen jedoch zwingend gut kommuniziert und koordiniert werden und Abgrenzung ist wichtiger denn je.

Genner weiss um die Herausforderung und spricht dabei über das Recht auf Unerreichbarkeit. Homeoffice vereinfacht es, verschiedene Rollen auszuüben und auszufüllen. So kann das eigene Leben flexibler gestaltet werden. Dabei lauert die Gefahr, dass sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit vermischen oder Pausen vergessen gehen. Das erhöht die Zahl der Burn-out-Fälle. Die richtigen Strukturen, die Pausen selbstverständlich machen, wirken präventiv. Allerdings erstreckt sich die Verantwortlichkeit zwingend auch auf die Mitarbeitenden.

Das dies leichter gesagt ist als getan, bekennt Sarah Genner im Podcast selbst: «Mir fällt es manchmal sehr schwer, mich an meine eigenen Tipps zur Abgrenzung zu halten. Und das zuzugeben, fällt mir auch schwer.» Trotzdem appelliert sie, dranzubleiben und nennt für eine gesunde Abgrenzung folgende Tipps:

  • Arbeitszeiten in der Signatur angeben
  • Nachvollziehbare und klare Kommunikation bezüglich der Erwartungen von Führungspersonen
  • Pausen einlegen
  • Stellvertretungen klar regeln
  • Keine Mobiltelefone ins Schlafzimmer mitnehmen
  • Abwesenheitsnotiz einrichten
E-Mails am Wochenende oder Abend bedeuten nicht, dass diese innerhalb von 2 Stunden beantwortet sein müssen.

Skills of the Future – mentale Fitness

Wenn Sarah Genner über die Fähigkeiten der Zukunft spricht, hat das jedoch unerwartet wenig mit Technologie zu tun. Es sind andere Eigenschaften, die für Genner im Zentrum stehen. Viel wichtiger sind Lernbereitschaft, Veränderungswille, Neugier, Teamfähigkeit und eine hohe Frustrationstoleranz. Wir müssen akzeptieren, dass Technologien manchmal nicht funktionieren. Wenn Genner von den Mitarbeitenden der Zukunft spricht, vergleicht sie diese mit rohen Diamanten. Das firmenspezifische Wissen bringt die Edelsteine zum Glänzen. Bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden verlagert sich entsprechend der Fokus vom Know-how hin auf den persönlichen Purpose – das Wertegefüge. Dieser Treiber einer Person muss mit dem Purpose und den Werten der Firma im Einklang sein. Die Lifecycle-Journey der Mitarbeitenden gestaltet sich bei einer hohen Übereinstimmung der Werte längerfristig zur Zufriedenheit beider Seiten.

Mitarbeitende müssen konstant neue Kanäle erschliessen, digitale Programme und Tools lernen, auf die sich verändernden Ansprüche der Kundinnen eingehen. Ohne sich konstant weiterzubilden und eigene Arbeitsmuster zu reflektieren, geht das nicht. Die mentale Fitness und der Lernwille spielen eine übergeordnete Rolle. Dazu kommen Flexibilität respektive Agilität. Die Firmen müssen sicherstellen, dass Lernbereitschaft und -fähigkeit in der Firmenkultur verankert sind. Die Anreize müssen so gesetzt werden, dass sich die Frage der Bildung nicht stellt, sondern als selbstverständlich angesehen wird. So bleiben Firmen führend und innovativ.

Wie das Lernen am besten funktioniert, muss jeder für sich selbst herausfinden. Unternehmen können Bildung folgendermassen fördern:

  • Interner Wissenstransfer – online, hybrid oder persönlich dann, wenn Mitarbeitende das Wissen brauchen
  • Wissensplattformen – mit AI verknüpft, um Mitarbeiterinnen neue Inhalte basierend auf dem Vorwissen vorzuschlagen
  • Externe Weiterbildungsangebote – als Unterstützung für die Organisation für neuen Inputs und eine Erweiterung des Netzwerks
Zentral platzierte Kaffeemaschinen sind Bildungsorte. Auch dort wird relevantes Wissen geteilt.

Welche Generation profitiert von der Digitalisierung?

Ob die Jungen oder die Älteren von den Veränderungen profitieren, klärt sich im Gespräch nicht eindeutig. Die Jungen sind mit den digitalen Medien, Tools und Kanälen aufgewachsen und bewegen sich flink in diesen Welten. Die Älteren müssen zwar mehr lernen, durch ihre Lebenserfahrung und ihre klare Identität schaffen sie es jedoch besser, sich abzugrenzen. Laut Sarah Genner unterstützt die positive Psychologie mit sinnvollen Leitplanken: «Lebensfreude, Dankbarkeit und Lernfreude sind die wichtigsten Grundwerte, welche Menschen stark und glücklich machen. Sie sind die richtigen Eigenschaften, um die Zukunft zu meistern».

Podcasterinnen

Moderatorin, HR-Strategieberaterin

Alexandra Gastpar

Alexandra Gastpar arbeitet als HR-Strategie und Total Workforce Management Consultant bei HR Campus und berät diverse Kunden nach dem Motto «HR ist die Seele eines Unternehmens und die Seele macht uns zu dem was wir sind». Im Podcast «Voice of HR» spricht sie als Moderatorin mit spannenden Persönlichkeiten und HR-Profis über Fuck-ups, Highlights und Trends in der HR-Welt.

Digitalexpertin

Dr. Sarah Genner

Dr. Sarah Genner ist Digitalexpertin, Dozentin und Verwaltungsrätin. Ihr Spezialgebiet sind die Auswirkungen digitaler Medien und Technologien auf Menschen, Gesellschaft und die Arbeitswelt. Dabei legt sie unter anderem einen Fokus auf den Schutz der Privatsphäre und das Austarieren zwischen Frei- und Arbeitszeit. Zusätzlich erforscht sie die Fähigkeiten der Zukunft.

Publiziert am: 8. Februar 2022

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